„Lucky Number Seven“ für den rot-weiß-roten Cheersport? Etwas mehr als eineinhalb Jahre nach der Aufnahme als assoziiertes Mitglied in die Sport-Austria-Familie am 7. März 2023 winkt dem Österreichischen Cheersport-Verband (ÖCCV) 20 Monate und einige rasante Entwicklungssprünge später bereits die Vollmitgliedschaft in der Bundes-Sportorganisation. Am 7. November stimmt die Generalversammlung über das „Upgrade“ für den ÖCCV ab. Es wäre wohl der bislang wichtigste, wenn auch nicht der erste große Meilenstein für den noch jungen Verband.
Wieder einmal könnte also der siebente Tag eines Monats eine neue Zeitrechnung für den heimischen Cheersport einläuten.
Fällt die Abstimmung über die Vollmitgliedschaft des ÖCCV am 7. November positiv aus, hätte der Cheersport künftig nicht nur ein Stimmrecht im wichtigsten Gremium der Bundes-Sportorganisation (Sport Austria), sondern würde auch seinen Status als anerkannte Sportart in Österreich weiter zementieren.
„Weniger als zwei Jahre nach der Aufnahme in die Sport-Austria-Familie schon zum Vollmitglied aufzusteigen, wäre eine Bestätigung der harten Arbeit unserer Athlet:innen, Funktionär:innen, Partner:innen und Unterstützer:innen und der wohl größte Meilenstein seit der Verbandsgründung“, sagt ÖCCV-Präsidentin Julia Harrer.
Bereits am 7. März des Vorjahres nahm der ÖCCV die erste Hürde auf dem Weg zur Vollmitgliedschaft und wurde als sogenanntes assoziiertes Mitglied „unter Beobachtung“ gestellt – im positivsten Sinne. Die Vorstufe wurde von seitens Sport Austria eingeführt, um kleinere Verbände in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu fördern.
Cheersport präsentierte sich von seiner besten Seite
Der österreichische Cheersport nutzte die Zeit in der „Auslage“ und „zahlte“ den Vertrauensvorschuss in den bisherigen 20 Monaten mehr als zurück. Einerseits mit sportlichen Erfolgen und andererseits mit kontinuierlicher, struktureller Weiterentwicklung.
So ist der ÖCCV beispielsweise mit seinem wichtigsten Wettkampf des Jahres, den (Staats-)Meisterschaften, Stammgast bei den Sport Austria Finals. Cheersport ist dank 1.200 teilnehmenden Athlet:innen auch nicht mehr aus dem Programm der größten Multi-Sportveranstaltung wegzudenken und wurde immer mehr zum Publikumsmagnet. Zuletzt strömten 1.500 lautstarke Fans – unter ihnen Sport-Austria-Präsident Hans Niessl, Sektionschef des Sportministeriums Philipp Trattner und auch Innsbrucker Bürgermeister Hannes Anzengruber – zu den Cheersport-Bewerben in die Olympiaworld. Noch ein Beispiel für die Strahlkraft des Cheersports: Die International Cheer Masters ziehen 2025 ins Multiversum Schwechat um, weil die BSFZ-Halle in der Südstadt seit zwei Jahren aus allen Nähten platzt. Nach dem “Umzug” werden im März nächsten Jahres an zwei Wettkampftagen insgesamt rund 5.000 Zuseher:innen erwartet.
Abseits der Matte machte der ÖCCV unter anderem durch die Verleihung des Zertifikats „Best Practice in Good Governance“ von sich reden. Der Cheersport-Verband unterstrich seine Vorreiterrolle in Bereichen wie Transparenz, Gleichstellung und Anti-Diskriminierung, Kinder- und Gewaltschutz, Nachhaltigkeit oder Integrität mit der Maximalpunktzahl von 100 Punkten.
Die Cheersport-Nationalteams und die besten heimischen Vereine hielten die rot-weiß-roten Fahnen international hoch. Bei den Weltmeisterschaften gab es 2022 – noch vor der offiziellen Anerkennung durch die Sport Austria – die erste WM-Goldene für die Seniors inklusive des Aufstiegs in die „Königsklasse“ des Cheersports. 2023 legten die Nachwuchs-Teams mit Doppel-WM-Gold nach, auf europäischer Ebene sorgten die Danube Dragons und Graz Giants mit ihren EM-Titeln für Furore.
Im bevorstehenden, historischen Jahr 2025 wird der ÖCCV acht Nationalteams zur Weltmeisterschaft – und erstmals auch zur Europameisterschaft, die bislang Vereinsteams vorbehalten war – entsenden. Die Erwartungen sind hoch. Gerade im Nachwuchs sowie im Coed-Bewerb, wo weibliche und männliche Athlet:innen in gemischten Teams antreten, sind Medaillen das Ziel. In der Königsklasse werden in allen Kategorien Top-5-Platzierungen angestrebt.
“Cheersport hat eine sehr gute Entwicklung hinter sich, auf und neben der Matte. Wir sind auf einem guten Weg für unseren Sport, aber lange noch nicht am Ende.” betont Petra Gruber, Sportdirektorin des ÖCCV.
„Wichtigster Schritt einer langen Reise“
Um das Fundament für zukünftige Erfolge zu legen, wurde zum einen das Projekt des Sportministeriums “Train with the Champions” sehr erfolgreich etabliert, bereits nach wenigen Wochen wurden rund 700 Kinder in vier Bundesländern mit Cheersport bewegt, sowie mehrere wöchentliche Kurse gestartet. Zum anderen wurde die Cheersport Academy ins Leben gerufen und zum neuen Schuljahr weiter ausgebaut. Dank eines übergreifenden Trainingskonzeptes wird zentralisiert trainiert, aktuell kommen rund 30 Talente aus dem Ballsportgymnasium und der Karajangasse in den Genuss eines dualen Ausbildungssystems. „Unsere Vision ist es, dass die besten Cheersportler:innen aus ganz Österreich in die Academy kommen, um nicht nur eine hohe schulische Ausbildung anzustreben, sondern auch mehrmals pro Woche auf Top-Niveau gemeinsam trainieren zu können“, so Gruber weiter.
Präsidentin Harrer unterstreicht: „Wir haben die vergangenen 20 Monate bestmöglich genutzt und haben dank der Unterstützung der Sport-Austria-Familie und dem Einsatz unserer Community große Entwicklungsschritte gemacht. Die Ernennung zum Vollmitglied der Sport Austria wäre der vorerst letzte und zugleich wichtigste Schritt einer langen, intensiven Reise.“ Die Voraussetzungen stehen gut. Mit seinen rund 2.500 aktiven Athlet:innen in 34 Vereinen sowie sechs Landesverbänden ist der Cheersport von der Sportlandkarte jedenfalls nicht mehr wegzudenken.
Sport Austria zählt derzeit 61 Bundes-Sportfachverbände mit dem Status eines Vollmitglieds. Ab 7. November sollen es zumindest 62 sein.