Lange Schlangen am Ticketschalter, leuchtende Kinder-Augen, unverwechselbarer Popcorn-Geruch – schon eine Stunde vor der Kino-Premiere von „Breathe Fire, Create Gold“ war klar: Cheerleading im Kino, das passt!
Für eine im Rahmen eines Kino-Events dann doch eher untypische Szenerie, oder viel mehr für eine faustdicke Überraschung, sorgten die Athletinnen der Danube Dragons aber vor Filmstart dann doch noch.
Die 270 Gäste im Saal 6 des Cineplexx Donauplex hatten gerade erst Platz genommen, da ließen die Europameisterinnen mit einer einzigartigen Performance direkt vor der rund 200qm großen Leinwand die Stimmung erstmals hochkochen. Das Publikum konnte die Premiere der Dokumentation, bei der die Dragons-Cheerleaderinnen vom ersten Training bis zum EM-Titel hinter den Kulissen begleitet wurden, spätestens nach den spektakulären Stunts und Hebefiguren jetzt kaum noch erwarten.
Keine Avangers, aber fliegende „Drachen“ im Kinosaal
„Cheerleading ist im Kinosaal angekommen“, stellte Julia Harrer, die Präsident des Österreichischen Cheerleading und Cheer Performance Verbandes (ÖCCV), folgerichtig fest. „Als Verband sind wir unglaublich stolz, dass ein Projekt, das als Idee in einem Verein begann, in einer großen Premiere mit rund 270 Gästen seinen Höhepunkt gefunden hat.“ Harrer sah darin auch Parallelen zur Historie des Verbandes. „Auch wir haben einmal klein angefangen, mittlerweile streben wir nach der Vollmitgliedschaft bei der Sport Austria und haben Europa- und Weltmeistertitel nach Österreich gebracht.“
ASKÖ-Präsident Hermann Krist ließ sich das Event ebenfalls nicht entgehen und outete sich bei dieser Gelegenheit nicht nur also Kino-, sondern auch als Cheerleading-Fan. „Normalerweise gehe ich ins Kino, um den neuen Avangers-Film zu sehen. Heute durfte ich meine Premiere bei einer Sport-Dokumentation feiern. Cheerleading begeistert mich, seit ich im Rahmen der Sport Austria Finals erstmals damit in Kontakt gekommen bin. Größten Respekt und herzliche Gratulation – nicht nur für das, was die Mädchen geleistet haben, sondern an das gesamte Team, das diesen Film möglich gemacht hat. Ihr könnt stolz auf euch sein. Wir sind stolz auf euch.“ Krist kündigte im feierlichen Rahmen gleich auch die Gründung eines ASKÖ-Bundesreferates für Cheerleading an.
Von der „übermütigen“ Idee zur Kino-Premiere
Die Idee, die Cheerleading-Teams auf ihrem Weg zur Europameisterschaft 2023 in Verona für eine Dokumentation behind the scenes begleiten zu lassen, entstand im Rahmen eines Trainings. „Wie ganz viele andere Ideen ist auch die Idee zu diesem Film in der Halle entstanden. Wir wollten ein Social-Media-Video drehen, um uns für ein Geschenk zu bedanken. Irgendwann sind wir übermütig geworden, haben phantasiert und gesagt ‚lass uns gleich einen Kinofilm machen‘. Und jetzt sind wir hier“, sagte Magdalena Bramböck, ÖCCV-Generalsekretärin und Coach der Danube Dragons in Personalunion. „Ich war vor ein paar Tagen zum ersten Mal hier im Saal und habe dabei zum ersten Mal realisiert, was wir hier auf die Beine stellen. Es ist überwältigend, heute in 270 Gesichter aus der Dragons-Familie zu blicken, und die Momente und Emotionen unserer Reise noch einmal erleben zu können.“
Danach ging das Licht aus.
„Breathe Fire, Create Gold“ zog das Publikum in seinen Bann. Filmemacher David Kleiber zeigte in rund 45 Minuten die Höhen und Tiefen auf der langen Reise der „Classy“ Dragons zum EM-Titel. Verletzungen, verpatzte Timings aber schlussendlich auch Top-Performances und grenzenlose Freude. Es wurde gelacht, diskutiert, geweint und gejubelt – nicht nur von den Protagonistinnen auf der Leinwand. Die Dragons-Familie sorgte für eine einzigartige Atmosphäre und eine Film-Premiere, an die die Cheerleading-Szene noch lange zurückdenken wird.
Geht es nach der ÖCCV-Präsidentin, darf „Breathe Fire, Create Gold“ als Blaupause für zukünftige Veranstaltungen gelten. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Event weitere Vereine und Landesverbände inspirieren konnten, eigene Projekte zu realisieren und dabei groß zu denken. Der ÖCCV hat immer ein offenes Ohr für neue Ideen und packt bei der Umsetzung mit an“, so Harrer.