Zum Abschluss der ICU World Cheerleading Championships in Orlando (USA) bleibt Team Austria eine weitere Medaille verwehrt. Einen Tag nach der sensationellen Bronze-Medaille durch das Youth-All-Girl-Nationalteam schrammt das Senior-Coed-Team mit Rang vier nur hauchdünn am zweiten rot-weiß-roten Edelmetall vorbei. Das gemischte Team aus männlichen und weiblichen Athlet:innen bleibt im Finaldurchgang nicht fehlerfrei und verpasst dadurch auch den Aufstieg ins höchste internationale Level. Die Performance-Cheersport-Nationalteams verlassen die WM-Matte mit den angestrebten Top-10-Plätze in den Kategorien Senior Jazz (9.) und Senior Pom (9.). Die WM-Bilanz fällt insgesamt positiv aus.
Es hat nicht sollen sein.
Für das Senior-Coed-Nationalteam bleibt zum WM-Abschluss nur der bei Großereignissen so „undankbare“ vierte Platz. Nach einer soliden aber nicht perfekten Routine im Semifinale ist das gemischte Team aus männlichen und weiblichen Athlet:innen auch im Finale am Freitag (Ortszeit) nicht ganz an seine Bestleistung herangekommen.
„Leider ist es uns heute nicht gelungen, unsere Routine fehlerfrei auf die Matte zu bringen – damit haben wir die Medaille ganz knapp verpasst“, analysiert Coach Saskia Luksch.
In der Vorausscheidung am Donnerstag hatte Team Austria mit seiner Professionalität für Aufsehen gesorgt, als es sich von gröberen technischen Problemen an der Soundanlage nicht aus dem Konzept bringen ließ. Mit der „Blechernen“ ist die Belohnung im Finale aber dann ausgeblieben. Auch für das hochgesteckte Ziel des Aufstiegs ins höchste internationale Level – dafür wäre der WM-Titel notwendig gewesen – hat es am Ende nicht gereicht. WM-Gold holte Puerto Rico vor Belgien und Spanien.
„Werden stärker zurückkommen“
Coach Luksch stellt einen weiteren Anlauf in Aussicht: „Unsere Trainingsleistungen zeigen, was in uns steckt – und genau das wollen wir bei der nächsten Weltmeisterschaft auf die Matte bringen. Wir sind bereit, weiter an uns zu arbeiten und als Team noch stärker zurückzukommen!“
Geht es rein nach der Platzierung, ist die Coed-Nationalteam dennoch die zweiterfolgreichste Formation der Cheersport-Sparte. Neben dem WM-Bronzenen Youth-All-Girl-Team belegte das Junior-All-Girl-Team (15 bis 18 Jahre) Rang sechs. In der „Königsklasse“ (Senior All Girl Premier) bewies Team Austria nach einer schweren Verletzung einer Athletin Moral und holte Platz 13.
Mit Ausnahme des Coed-Teams ist Österreich in allen übrigen Kategorien ausschließlich in den allerhöchsten internationalen Levels vertreten. Auch deshalb fällt die WM-Bilanz der für die Cheersport-Nationalteams verantwortlichen Vizepräsidentin insgesamt positiv aus. „Wir haben gesehen, dass wir im Nachwuchs sehr starke Platzierungen holen und mit den stärksten Ländern der Welt mithalten können. Das ist ein gutes Zeichen, dass unser Weg der richtige ist“, ist Petra Gruber überzeugt. Nach den beiden B-WM-Titeln 2023 (Youth, Junior) – und den damit verbundenen Aufstiegen – entschied sich der Österreichische Cheersport Verband (Cheersport Austria) 2024 dafür, in den Aufbau zu gehen und die WM (mit allen rein-weiblichen Teams) auszulassen. Die kontinuierliche Entwicklungsarbeit mit den besten Talenten des Landes habe man nun ein weiteres Mal in eine WM-Medaille ummünzen können.
Gleichzeitig sieht Gruber aber noch immer ungenutzte Potenziale: „Allen voran in den höheren Altersklassen haben wir noch Arbeit vor uns. Dazu braucht es aber auch im Bereich der Trainingsinfrastruktur, wo wir nach wie vor uns nach wie vor für bessere Bedingungen für unsere Athlet:innen einsetzen, den nächsten Schritt. Für einen gezielten Aufbau von Kraft, aber auch für die idealen Regenerationszeiten, fehlen uns nach wie vor eigene Infrastrukturen und Möglichkeiten“, so die Vizepräsidentin. Auch die Arbeit im mentalen Bereich könne man noch professioneller aufstellen.
Performance-Cheer-Nationalteams holen zwei weitere Top-10-Plätze
Nicht nur in der Cheersport-Sparte sondern auch mit seinen Performance-Cheersport-Teams gehört Österreich zur absoluten Weltspitze. Das haben am abschließenden WM-Wettkampftag auch die beiden Senioren-Teams bewiesen.
Nach dem sechsten Platz im Junior Pom und dem achten Platz im Junior Hip Hop, die beide bereits am Donnerstag fixiert worden waren, legten die Nationalteams der Kategorien Senior Jazz (9.) und Senior Pom (9.) zum WM-Abschluss noch zwei Top-10-Platzierungen nach.
„Am Finaltag haben unsere Seniors ihre Leistung noch einmal steigern können und damit eindrucksvoll unterstrichen, dass sie zu den Top-10-Teams der Welt gehören. Wir sind unheimlich stolz auf das gesamte Team“, freute sich Katharina Horky, die Trainerin beider Units.
Ein starkes WM-Ergebnis für die Performance-Cheer-Sparte komplettierte das Pom-Double mit Lena Satorina und Anastasiia Rubtsova, das schon am ersten Wettkampftag (Mittwoch) Platz 15 unter 33 Duos belegt hatte. “Ich bin mit den Leistungen aller Performance-Cheer-Teams sehr zufrieden. Wir haben es in allen Team-Kategorien ins Finale geschafft und das war auch unser Ziel. Mit den immer stärker werdenden Teams Jahr für Jahr mitzuhalten, ist nicht einfach. Mit viel Training, Fleiß und Einsatz haben es die Tänzerinnen zusammen mit ihren Coaches geschafft und gezeigt, dass sie zu den Top-10 der Welt gehören“, unterstreicht Theresia Maurer-Lelard, sportliche Leiterin der Performance-Cheer-Sparte.
“Österreich gehört zu den besten Nationen der Welt” – Nach der WM ist vor der EM
Für die insgesamt neun rot-weiß-roten Nationalteams endet mehr als eine Woche nach der Ankunft in Orlando ein ebenso erfolgreiches wie lehrreiches WM-Abenteuer.
Cheersport-Austria-Präsidentin Julia Harrer, die alle Auftritte live vor Ort mitverfolgte, zeigte sich mit den Leistungen der insgesamt 182 heimischen Athlet:innen auf der „größten Matte der Welt“ zufrieden. “Österreich kann auf seine Cheersportler:innen mehr als stolz sein. Die Athlet:innen haben die harte Arbeit und die unverkennbare Leidenschaft für den Cheersport in ihren Routines zum Ausdruck gebracht und bewiesen, dass Österreich zu den Top-Nationen der Welt gehört.”
Neben den Sportler:innen bedankte sich Harrer auch bei allen Coaches, Staffmitgliedern und der sportlichen Führung. “Das gesamte Team von Cheersport Austria unter unseren Nationalteam-Leitungen Jannine Körber und Theresia Maurer-Lelard hat außerordentlich gute Arbeit geleistet. Wir kommen mit einer Medaille und vielen Top-Platzierungen im Gepäck zurück nach Österreich. Jetzt gilt es, die guten Punkte unserer Routines herauszuziehen und die nächsten Schritte zu gehen, um eine nachhaltige Entwicklung für alle Teams sicherzustellen”, so die Präsidentin.
Team Austria wird spätestens 2027 nach Orlando zurückkehren. Bevor die Saison 2025 zu Ende geht, gibt es aber noch eine Premiere. Bei den ICU European Cheerleading Championships, die von 27. bis 29. Juni in Ljubljana (Slowenien) stattfinden, ist Österreich erstmals mit seinen Nationalteams am Start. Medaillen? Höchstwahrscheinlich!