
„Showtime“ für Team Austria | Kritik an Sparplänen
17 Tage vor dem Start der Weltmeisterschaft in Orlando, Florida (USA), geht am Sonntag in Wien der traditionelle WM-„Showcase“ der Österreichischen Cheersport-Nationalteams über die Bühne. Das Event markiert am Sonntag zwar „nur“ das zweitgrößte Sportevent des Tages in der Bundeshauptstadt, die Wiener Postsporthalle ist aber trotz des gleichzeitig stattfindenden Vienna City Marathons mit rund 1.000 Fans ausverkauft. Neun Team-Austria-Formationen mit insgesamt 182 Athlet:innen legen ihre „WM-Generalproben“ ab – das erste und einzige Mal vor Publikum und unter strenger Geheimhaltung. Weniger geheim sondern vielmehr offensichtlich ist, dass die geplanten Sparpläne der Bundesregierung dem österreichischen Sport weit mehr schaden als nutzen.
Am 1. April starteten einige Athlet:innen der österreichischen Cheersport-Nationalteams am Flughafen Wien-Schwechat bei einem PR-Stunt mit den Austrian Airlines schwungvoll und spektakulär ins WM-Monat. Kein Scherz: Austrian fliegt am 16. April die ersten von insgesamt 182 Athlet:innen zu den ICU World Cheerleading Championships 2025 nach Orlando. Von 23. bis 25. April gehen diesmal gleich neun Nationalteams von Cheersport Austria auf Medaillenjagd.
Nationalteam-Showcase vor vollem Haus
Damit auf der „größten Matte der Welt“ alles nach Plan läuft, probt Rot-Weiß-Rot an diesem Sonntag (6. April) in der Wiener Postsporthalle den „Ernstfall“. Und weil sich Cheersport Austria auf seine Fans verlassen kann, schreckten die Organisatoren auch nicht davor zurück, dass zeitgleich der Vienna City Marathon „läuft“. Die rund 1.000 Tickets waren schnell vergriffen. Warum ist klar: die Performances der vier Cheersport und fünf Performance-Cheersport-Nationalteams werden mt Spannung erwartet. Nicht nur weil sie nur ein einziges Mal vor Publikum präsentiert werden, sondern vor allem deshalb, weil sie nur für jene 2.000 Augen gedacht sind, die von der Tribüne der Postsporthalle blicken. Abgesehen davon herrscht hinsichtlich der WM-Routines wie in jedem Jahr strengste Geheimhaltung. Von der WM-Konkurrenz, die in vielen Kategorien und Altersklassen allem aus Skandinavien und den USA kommt, wollen sich die Österreicher:innen vor der WM bloß nicht in die Karten blicken lassen!
Im WM-Monat ist auch für Petra Gruber einiges zu tun. Die Vizepräsidentin ist im Vorstand von Cheersport Austria für die vier Cheersport-Nationalteams verantwortlich. „Cheersport ist so groß und erfolgreich wie nie zuvor. Das spiegelt sich in den Leistungen der Teams wieder. Unser Ziel ist und bleibt es, nach Medaillen zu greifen. Zum einen, um unser Land gut zu repräsentieren und zum anderen, um unserer Sportart die Motivation zu verleihen, weiter wachsen zu können“, sagt Gruber. Das All-Girl-Team tritt seit dem Weltmeistertitel 2022 in der „Königsklasse“ an, auch die beiden weiblichen Nachwuchs-Teams (Youth, Junior) sind nach ihren WM-Goldmedaillen 2023 in den höchsten Levels am Start. Das COED-Nationalteam, in dem Frauen und Männer gemischt antreten, hofft in diesem Jahr ebenfalls auf den Titel und den Aufstieg unter die besten Nationen der Welt.
Im Performance Cheersport entsendet Österreich vier Nationalteams in den Kategorien Junior Pom, Double Pom, Senior Jazz und Junior Hip Hop. „Wir freuen uns, am Sonntag beim Showcase unseren Freunden, Familien und Supportern unsere mitreißenden und schwierigen WM Programme zu zeigen. Jede Unit hat sich ein ganzes Jahr lang intensiv vorbereitet und möchte – sowohl in Wien als auch dann in Amerika bei der WM – fehlerfreie Routines präsentieren und das Publikum und die Judges damit überzeugen und top Platzierungen erreichen“, so Theresia Maurer Lelard, die sportliche Leiterin der Performance-Cheer-Sparte.
Sparen beim Sport = Sparen am falschen Ort
Im WM-Monat April beschäftigt Cheersport Austria noch ein weiteres Thema. Die österreichische Bundesregierung muss sparen. In allen Bereichen werden Einsparungen in der Höhe von 15 Prozent kolportiert – auch im Sport. Cheersport Austria und viele weitere Fachverbände sind sich einig, dass diese Kürzung um ein Vielfaches mehr Schaden brächte als Nutzen.
Sport ist ein Bereich, in dem mit verhältnismäßig geringem Mitteleinsatz ein enormer gesellschaftlicher Mehrwert erzielt werden kann. Ein Einschnitt von 15 Prozent des im Ressort-Vergleich relativ kleinen Sportbudgets des Bundes brächte dem Staat nur eine symbolische Ersparnis, während gleichzeitig viele Hebeleffekte des Sports außer Kraft gesetzt würden – mit gravierenden Auswirkungen, sowohl im Spitzen- als auch im Breitensport.
Gerade den Cheersport würde ein solches Sparpaket treffen, betont Cheersport-Austria-Präsidentin Julia Harrer. „Sport ist mehr als Medaillen, Sport ist ein unverzichtbarer Teil einer gesunden sowie sozial ausgeglichenen Gesellschaft. Wir haben in den vergangenen Jahren einen enormen Zulauf an jungen Athlet:innen erlebt. Schon jetzt können wir aufgrund fehlender Infrastruktur die hohe Nachfrage kaum noch bedienen. Kürzungen wären daher auch für den Cheersport ein massiver Einschnitt. Sparen am Sport ist sparen am falschen Ort“.
Die Hand von Cheersport Austria sei dennoch ausgestreckt, versichert Vizepräsidentin Gruber: „Die Regierung sollte uns in Findung der Sparmaßnahmen einbinden, unsere Erfahrung im Sport berücksichtigen und uns so die Möglichkeit geben, Einsparungen mitzudenken. Die Einsparung gehören auf breite Schultern gestellt, es darf nicht nur auf die Fachverbände abgewälzt werden. Lasst uns diese schwierige Zeit nutzen, um Synergien herzustellen, uns zu vernetzen und Einsparungen durch übergreifende Zusammenarbeit auszugleichen.“